Zazen in Coronazeiten, zweiter Lockdown

Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 konnten wir während vielen Monaten wieder eine regelmässige Zazen-Praxis im Dojo anbieten, mit der man zur Ruhe, zur Besinnung kommen kann, mit der man sein blindes Handeln, seine Verstrickungen und Ängste reflektieren kann, mit der man Geduld und Gelassenheit üben kann, mit der man das Buddha-Dharma studieren kann – gemeinsam in aller Stille. So können Zufriedenheit und Mitgefühl entstehen und wir können die Verantwortung für unsere Mitmenschen erkennen. Wir hatten Glück, niemand hat sich in den vergangenen Monaten im Dojo mit Corona infiziert, doch dann, als die Infektionszahlen einfach nicht runter gehen wollten, neue Mutationen sich rasch ausbreiteten, mussten wir uns die Frage stellen, ob wir weiter gemeinsames Zazen im Dojo anbieten oder doch vorübergehend wieder schliessen sollten. Ist ein Zen-Dojo systemrelevant und soll somit offen bleiben? Oder übernehmen wir Verantwortung und leisten einen Beitrag zur Reduktion der Ansteckungen indem wir Mobilität und Kontakte reduzieren? Diese Fragen haben uns umgetrieben, bevor wir den Entschluss zur vorübergehenden Schliessung fällten.

Nachdem wir das neue Jahr 2021 noch gemeinsam mit Zazen im Dojo begannen, stellten wir ab dem 18. Januar vorübergehend wieder auf Home-Zazen um. Jeweils zum Freitags Zazen verschickten wir zur Unterstützung der regelmässigen Praxis ein Mail an die Mushin Sangha.

Wir sind froh und dankbar, dass es sehr viele Menschen gibt, die in ihrem Berufsalltag dafür sorgen, dass die lebenswichtigen Dienstleistungen für unsere Gesellschaft funktionieren. Ihnen gebührt ein grosser Dank. Zazen konnten wir für kurze Zeit aber auch zu Hause praktizieren, verbunden im Buddha-Geist zur gleichen Zeit. So hofften wir, unseren Beitrag leisten zu können, damit eine heftige dritte Welle ausbleibt.

Doch Zazen geht weiter – wo auch immer und ab 4. März mit Schutzkonzept wieder im Dojo.
Meister Ryokan hat folgendes Gedicht geschrieben:

Hör doch auf
Mit deiner verrückten Jagd
Nach Gold und Juwelen –
Ich habe etwas viel Kostbareres
Für dich gefunden:
Eine glänzende Perle,
Strahlender funkelt sie
Als Sonne und Mond,
Und jedes Auge erleuchtet sie.
Verliere sie,
und du treibst in einem Meer der Schmerzen.
Finde sie
und du erreichst sicher das andere Ufer.
Ich würde diesen Schatz
Jedem kostenlos schenken
Aber kaum jemand fragt darnach.

Meister Deshimaru hat uns diese glänzende Perle von Japan nach Europa gebracht. Michel Bovay und andere Zen-Lehrer, enge Schüler von Meister Deshimaru, haben uns diese kostbare Perle geschenkt. Tragen wir Sorge zu ihr, praktizieren wir in Dankbarkeit Zazen gemeinsam, vorübergehend zuhause, weiter, erwecken wir den Buddha-Geist in uns – so erreichen wir sicher das andere Ufer. Allein durch Lektüre können wir den Buddha-Geist
nicht berühren.

Home-Zazen Freitag, 29. Januar

Ein Kusen von Michel Bovay vom Sommerlager in den Bergen in Jaun, 2003

Bleibt nicht an den Gedanken haften, sondern kommt immer wieder auf die Konzentration auf den Körper und die Atmung zurück. Konzentriert euch genau auf jeden Punkt der Haltung Wenn ihr so konzentriert seid, wird sich das Verhaftetsein an den Gedanken lösen und sich ein klares, nicht begrenztes Bewusstsein öffnen.

Ganz und gar in Zazen sitzen, in Frieden verweilen, in Eintracht leben, ist nicht so schwer. Unsere wahre Natur ist in Frieden. Wir müssen nur aufhören, sie durch selbst erschaffene Dinge zu vernebeln. Das ist unsere ganze Praxis.
Sich hinsetzen und alle persönlichen Handlungen, die aus dem Ego kommen, die aufgesetzt sind, anhalten und dadurch eins werden mit dem, was ist: mit der Zazenhaltung, mit der Atmung, mit der Natur, mit der Stimme des Tales. Sich durch das kosmische Leben leben lassen. Wenn wir das während Zazen praktizieren, wird sich dies in unsere Zellen, in unseren Körper, in unseren Geist einprägen und wir werden es den ganzen Tag hindurch praktizieren können.
Im Zen gab es einen berühmten Mönch, Taigu Ryokan, der im 18. Jahrhundert lebte. Er gab keine Unterweisungen. Sein Leben selbst war eine Unterweisung. Er lebte zurückgezogen in einer kleinen Einsiedelei, in Einheit mit der Natur. Er bettelte für seine Nahrung im nahen gelegenen Dorf und spielte mit den Kindern auf der Strasse. Sein ganzes Leben war Ausdruck des Dharma, des Zazen-Geistes im Alltag. Seine Gedichte sind sehr berühmt. Während Zazen können wir tief den Frieden des Geistes verstehen. Hier das Gedicht:

Ich lebe in einem tiefen Wald.
Von Jahr zu Jahr wachsen die grünen Lianen.
Darüber hinaus können mich hier kaum menschliche Angelegenheiten plagen.
Ab und zu höre ich einen Holzfäller singen.
In der Sonne bessere ich meine Mönchsrobe aus, unter dem Mond lese ich Gedichte.
Den Menschen dieser Welt möchte ich nur sagen:
Um in Frieden zu sein, braucht man nicht so viel.

Das Mushin Dojo ist wieder bis auf weiteres geschlossen

Infolge der Corona-Pandemie ist das Mushin Dojo ab Montag, 18. Januar wieder bis auf weiteres geschlossen.

Wir stellen wieder um auf Home-Zazen. Die Termine am Do morgen 7-8 Uhr und Fr Abend 19-20.30 blieben bestehen, einfach sitzt jeder bei sich zuhause soweit möglich. Neben Homeoffice machen wir wieder Home-Zazen, bis sich die Lage wieder entspannt hat. Wir verschicken jeweils am Freitag ein Kusen per Mail an die Sangha. Wer das Mail auch bekommen möchte, melde sich bitte per Email an info@zen-zurich.ch.

Wir werden regelmässig Informationen hier auf unserer Mushin-Website kommunizieren. Passt alle auf euch auf und bleibt gesund!

Stille erleben: Naturfotografin, Wanderschäfer, Zenmönch

Die Weihnachtszeit ist auch Zeit der Stille. Wie drei Personen ganz unterschiedlich mit der Stille in ihrem Alltag umgehen, zeigt Thomas Pfann in der Weihnachtsbeilage der Aargauerzeitung. Er porträtiert eine Naturfotografin, einen Wanderschäfer und einen Zenmönch.

Nachfolgend das Porträt von Philipp Funk, Zenmönch der Mushin Zengruppe Zürich.

Sitzend die Stille erleben

Sich jeden Tag eine kurze Auszeit gönnen – davon träumen viele Menschen. Die Praxis des Zen führt einen dazu, allerdings braucht es Geduld und nicht zuletzt den Mut zu einer Art «Gedankenlosigkeit», die sonst in der hektischen Welt von Beruf, Familie und Freizeit kaum erwünscht ist. Beim Zen – insbesondere beim Zazen im Mushin Dojo, dem gemeinsamen Sitzen und Meditieren in der Gruppe – steht die Stille im Zentrum. Zentral sind dabei die korrekte Körperhaltung, das konzentrierte Atmen und die Geisteshaltung, Gedanken loslassen zu können. «Bei der Zen-Meditation versuchen wir, zu hundert Prozent bei uns selbst zu bleiben. Wir wollen nicht an Geschehenes oder Künftiges denken, sondern ganz im Jetzt sein», erklärt Philipp Funk, Kommunikationsfachmann, Zen-Praktiker seit mehr als einem Vierteljahrhundert und Mitglied bei der Mushin-Zen-Gruppe in Zürich.

Zen ist zwar eng mit dem Buddhismus verknüpft, Buddha selbst hat sich den Meditationsmethoden hingegeben. Dennoch beschreibt Philipp Funk Zen hauptsächlich als Praxis, als einen Lebensweg mit einer starken spirituellen Komponente. Bei ihm gehören die Momente der persönlichen Einkehr zum täglichen Leben, ohne dabei die Realität zu vergessen oder gänzlich auszuklammern. Viel mehr gehe es darum, sich von fixierten Überlegungen zu lösen und innerlich still zu sein. «Ich vergleiche die Momente der Meditation mit dem Nach-Hause-Kommen: Plötzlich kehrt Ruhe ein. Der Alltag ist zwar präsent, ohne jedoch den Augenblick zu prägen. Wie wenn sich Sandkörner im trüben Wasserglas langsam senken und den Blick auf die Klarheit freigeben.»

Das tönt alles sehr entspannt und hilfreich, besonders in Stressmomenten in einem überaus engagierten Leben. Nur, wer kann sich diese Momente leisten und mit welcher Zielsetzungen? «Ziele setzen wir beim Zen eben bewusst nicht. Man darf sogar sagen, dass Zen ‹ohne Ziel und Zweck ist›, denn sobald wir auf etwas hinarbeiten, begrenzen wir uns. Und genau das soll bei der Meditation nicht passieren», sagt Philipp Funk. «Zeit für die Meditation muss man sich nehmen. Und wenn die momentane Lebens- situation dies nicht zulässt, macht es dennoch Sinn, am Thema dranzubleiben. Zen ist ein Lebensmarathon, kein Sprint.»

Die Technik, um die Zen-Meditation auszuführen, ist lernbar. Für die korrekte Körperhaltung – mit verschränkten Beinen sitzen, mit geradem Rücken, erhobenem Kopf und gesenktem Blick – braucht es einige Übung und Ausdauer. «Um den Überlegungen und Gedanken des Zen näherzukommen, ist es lohnend, sich zu informieren, zum Beispiel mit den Schriften des japanischen Zen-Meisters Taisen Deshimaru. Sie verschaffen einen guten und praktischen Einblick in die Zen-Praxis», empfiehlt Philipp Funk. Hilfreich sei für ihn Zen nicht nur bei der Meditation selbst, sondern auch in der täglichen Wirklichkeit. «Ich werde nicht verschont von hektischen oder schwierigen Momenten im Leben. Zen ist für mich aber eine sinnvolle Stütze im Um- gang mit dem Alltag.»

Zum Artikel mit allen drei Porträts

Sitzend die Stille erleben, ein Porträt in der Aargauer-Zeitung (Foto: Thomas Pfann)

ABGESAGT: 8. September 2021: Zen-Vortrag mit dem Abt Muho aus Antaiji, Japan (neues Datum)

Muho Nölke, Abt des Zentempels Antaiji (Foto: www.antaiji.org)

ABGESAGT: Leider musste der Votrag auch dieses Jahr abgesagt werden. Wir hoffen, dass wir den Anlass mit dem Abt Muho nächstes Jahr durchführen können.

Muho ist der neunte Abt des Zentempels Antaiji in Japan. Der verlassene Tempel wurde 1949 von Meister Kodo Sawaki, dem Lehrer von Taisen Deshimaru, wieder belebt und zu einem Ort für die reine und ausschliessliche Zazen-Praxis gemacht.

Muho Nölke wurde 1968 in Berlin geboren und studierte Japanologie, Philosophie und Physik und hatte schon früh den Wunsch, als Zenmönch in Japan zu leben. Nach dem Studium trat er mit 25 Jahren in den Tempel Antaiji ein, wo er zum Mönch ordiniert wurde. Nach dem Tod seines Meisters und Abtes von Antaiji wurde er mit 34 Jahren zum neuen Abt des Tempels berufen.
Muho hat einige Bücher von Kodo Sawaki übersetzt, selber mehrere Zen-Büchern geschrieben und es gibt einen Kino-Dokumentarfilm über die Praxis in Antaiji. Muhō ist seit 2002 verheiratet und hat drei Kinder.

Der Vortrag von Muho findet von 19-21 Uhr im Zentrum Karl der Grosse neben dem Grossmünster in der Altstadt von Zürich statt und er erzählt, wie Muho Abt von Antaiji wurde. Der Titel seines Vortrages lautet «Zazen oder der Weg zum Glück».

Neues Datum 8.9.2021: Ursprünglich war der Vortrag im September 2020 geplant. Wegen Coronavirus wurde die Veranstaltung nun neu auf den 8. September 2021 verschoben. Wir freuen uns auf den Anlass.

Weitere Informationen:

Öffnungszeiten über die Feiertage

Über die Feiertage bleibt das Mushin Dojo von Montag, 21.12.2020 – Sonntag, 3.1.2021 geschlossen. Letztes Zazen vor Weihnachten ist am Freitag, 18.12.2020, erstes Zazen im neuen Jahr ist am Donnerstag, 7.1.2021

Die Einführung im Januar ist am Freitag, 8. Januar (statt am 1.1.).

Frohe Festtage und einen glückliches neues Jahr!

The Kiso Mountains in Snow, Utagawa Hiroshige (Metropolitan Museum)

Sa, 7.11.: Zazentag mit Philipp Funk

Philipp Funk praktiziert seit 1996 und war naher Schüler von Missen Michel Bovay, von dem er auch ordiniert wurde. Er ist Mitverantwortlicher der Mushin Zen Gruppe Zürich.

Der Zazentag findet mit einer Teilnehmerbegrenzung von max. 8 Personen und angepasstem Programm statt. Bitte bis Montag Abend, 2.11. anmelden.

  • Samstag, 7. November 2020
  • Ankunft: ab 8.00 Uhr
  • Erstes Zazen: 8.30 Uhr
  • Ende: 18.30 Uhr (anschliessend Apéro)
  • Kosten: CHF 40.- (inkl. Verpflegung)
  • Mitnehmen: Zenkleider oder dunkle, bequeme Kleidung, Schale, Zafu, Maske
  • Anfänger willkommen (bitte bei der Anmeldung angeben) Anmeldung: info@zen-zurich.ch
  • Wir sitzen mit Abstand
  • Flyer

ABGESAGT: ZEN in Hemberg, 13.-15.11.2020

Aussicht vom Gruppenhaus (Mai 2019)

Das Sesshin musste leider infolge des Coronavirus‘ abgesagt werden.
Nachdem das Sesshin in Hemberg diesen Mai abgesagt werden musste, findet es nun als Herbst- oder Wintersesshin vom 13.-15. November statt. Ankunft ist am Donnerstag Abend ab 19 Uhr. Anmelden kann man sich ab sofort beim Zen Dojo Konstanz per Mail unter dojo@zendojo-konstanz.de.

Ein Sommer im Zentempel „La Gendronnière“

Von Mitte Juni bis Mitte September habe ich dieses Jahr den Sommer im Zentempel La Gendronnière in Frankreich verbracht. Vor dem Sommerlager, im Juni, gab es eine Samuwoche mit etwa zwölf Personen im Gemüsegarten Beete vorbereiten, säen, jäten, ernten. Morgens Zazen, dann Samu (tägliche Arbeit), Mittagessen, Siesta, Samu, Zazen und Abendessen, der Tempelrythmus, wie er das ganze Jahr über abläuft. Ich habe mich den ganzen Sommer über hauptsächlich um die Heilkräuter gekümmert, das heisst: Sammeln, binden, trocknen, Blätter ablesen und in Stoffsäcke einfüllen, damit sie als Tee zu den Malzeiten verwendet werden können.

Warum ich so gerne an diesem Ort bin

Für mich ist La Gendronnière der ideale Ort, Zazen zu praktizieren. Verbunden mit der Sangha, verbunden mit der Natur, sich selber kennen lernen. 1979 hat Meister Deshimaru dieses Grundstück mit dem Schloss „La Gendronnière“ erworben und seine Präsenz ist bis heute spürbar. Seine Schüler bauten damals dieses grosse Dojo, in dem schon über 400 Leute gleichzeitig Zazen praktiziert haben und das von dieser Praxis durchdrungen ist. Jedesmal, wenn ich mich wieder zum ersten Mal hier hinsetze, spüre ich das stark.

Verbunden mit der Sangha: Im gemeinsamen Nebeneinander-Sitzen, im Samu, bei einem Glas an der Bar. Alte Weggefährten und Freunde wieder treffen, neue Menschen kennenlernen. Ich bin immer wieder erstaunt und erfreut, was für tiefe und heitere Begegnungen hier stattfinden. Ohne lange Gespräche, einfach durch die Praxis des Sitzens und gemeinsamen Schaffens.

Verbunden mit der Natur: Das Gelände der Gendronnière ist 84 Hektaren gross, davon ist der grösste Teil Laubwald. Die Gebäude stehen also quasi in einer grossen Lichtung und vor allem im Sommer ist man fast immer draussen: Vom Schlafzimmer zum Dojo, vom Dojo zum Essraum, Samu im Garten oder im Wald, …

Dazu ist dieses Gebiet eine Art „Reservat“, weitgehend unberührte Natur mit einem Pflanzen- und Artenreichtum, wie man sie nur noch selten findet. Zur Zeit ist eine Gruppe von Ornithologen, Biologen und Insektenkundler aus der Gegend daran, ein Inventar dieser Artenvielfalt zu erstellen. Mit grosser Begeisterung finden sie hier manchmal Exemplare, die man schon ausgestorben glaubte.
Man wird also in der Gendronnière gleich zweimal geerdet: Durch das gemeinsame Zazen und durch das Leben in dieser ursprünglichen Natur.

Sommerlager

Die neuntägigen Sessionen die Meister Deshimaru eingeführt hat und die nun im August stattfinden, sind für mich die perfekte Formel für ein Sommerlager: fünf Tage Vorbereitungszeit, ein Festabend, ein Ruhetag, gefolgt von einem zweieinhalb-tägigen Sesshin. In dieser Zeitspanne kann der Geist zur Ruhe kommen, und man kann sich ganz auf den jeweiligen Augenblick konzentrieren. Praxis und Leben sind vereint und jeder findet seinen individuellen Platz.

Im September, nach den zwei Monaten Sommerlager, herrscht dann jeweils eine spezielle Stimmung. Die vielen Menschen sind weg, meist sind nur noch 10 – 15 Personen da. Umso intensiver spürt und hört man die Vögel und den Wind wieder. Das Herbstlicht vergoldet alles und wir konservieren Gemüse und Früchten aus dem Garten und kehren wieder zum Tempelalltag mit Morgen- und Abendzazen zurück.

Madeleine Ehrhard, September 2020

Zazen in Zeiten von Corona

Seit dem 18. Juni dieses Jahres können wir wieder regelmässig am Donnersagmorgen und am Freitagabend gemeinsam Zazen im Dojo praktizieren nach einer längeren Phase im Home-Zazen. Am Ablauf haben sich zwar ein paar Kleinigkeiten geändert, die unsere Aufmerksamkeit erfordern, doch Zazen ist gleich geblieben wie seit 2500 Jahren.

Zu Beginn kamen wir bereits umgezogen ins Dojo, d.h. wir sassen in dunkler, bequemer Kleidung; für die alten Praktizierenden war das ein Umgewöhnen zurück zur Anfängerzeit, ohne Kimono, ohne Kesa. Seit kurzem ziehen wir uns wieder um wenn wenige Leute kommen und genügend Platz zum Umziehen ist. Wir halten auch Abstand beim Sitzen, so dass keine Maske nötig ist. Kinhin machen wir nur auf der Länge des Zafuton und verzichten anschliessend auf das rasche Ablaufen des Quadrats, ausgenommen es sind ganz wenige Leute da. Die Sutras rezitieren wir sitzend zur Wand mit gedämpfter Stimme. So brauchen wir keine Maske und das lästig An- und Abziehen entfällt. Bis jetzt haben sich diese Regeln bewährt, doch wir bleiben flexibel und aufmerksam, passen bei Bedarf an.

Es ist schön, wieder gemeinsam Zazen machen zu können. Wie bei einem Feuer gibt ein Holzscheit ein kleines Feuer, viele Scheite geben ein grosses, warmes Feuer. Auch ist es gut, nicht nur alleine zu praktizieren, weil man leicht auf Abwege geraten kann. Die Sangha ist eine wertvolle Unterstützung auf dem Weg.