Aufgrund der sinkenden Fall- und Hospitalisationszahlen hat der Bundesrat entschieden, dass die meisten Massnahmen der Covid-19-Verordnung ab dem 17. Februar 2022 aufgehoben werden.
Wir freuen uns, dass wir auch im Mushin Dojo wieder ohne Maske sitzen können, um vulnerablere Personen aber nicht von der Praxis auszuschliessen, empfehlen wir, bis auf Weiteres im Innenraum eine Maske zu tragen, bis wir auf dem Meditationskissen sitzen und für das Sutrasingen bei der Zeremonie, die Maske wieder anzuziehen.
Hier die Massnahmen im Mushin-Dojo in der Übersicht:
Es gibt keine Zertifikats- oder Maskenpflicht.
Wir empfehlen:
die Maske im Innenraum zu tragen, bis wir auf dem Meditationskissen sitzen,
für das Sutrasingen bei der Zeremonie die Maske wieder anzuziehen.
Im März 2012 gründeten sechs Zenmönche – fünf davon nahe Schüler von Missen Michel Bovay – die Mushin Zen Gruppe Zürich. Zum 10-jährigen Jubiläum haben wir ein vielfältiges Jahresprogramm zusammengestellt.
Nach dem Tod unseres Meisters Missen Michel Bovay im Jahre 2009 war für einige seiner nahen Schüler und Schülerinnen die Zeit gekommen, seine Unterweisung weiter zu geben. Manche taten dies, indem sie sein Dojo am Rindermarkt weiter führten, andere, in dem sie an anderen Orten die Lehre ihres Meisters weitergaben. Fünf seiner nahen Schüler sowie ein Zenmönch aus Berlin haben im März 2012 den Verein Mushin Zen Dojo Zürich gegründet, um die Lehre von Michel Bovay sowie seinem Meister Taisen Deshimaru und allen Zenmeistern und -meisterinnen weiterzugeben. So entstand vor genau zehn Jahren das Mushin Zen Dojo Zürich. Der Verein ist Mitglied der von Meister Deshimaru gegründeten Association Zen Internationale (AZI) und hat in den letzten zehn Jahren eine regelmässige Zenpraxis ermöglicht, diverse Zeneinführungen, Zazentage, Vorträge und Sesshins durchgeführt. Auch für dieses spezielle Jahr haben wir einiges vor.
Ein Jahresprogramm für das Jubiläum
Anlässlich unseres zehnjährigen Bestehens haben wir für das Jahr 2022 ein spezielles Jubiläumsprogramm zusammengestellt. So führen wir erstmals drei Zazenmatinees zu je unterschiedlichen Themen durch. Mitte Mai findet zum dritten Mal das Zen-Sesshin in Hemberg zusammen mit dem Dojo Konstanz statt und im September haben wir den neunten Abt des japanischen Zentempels Muho Nölke für einen öffentlichen Zenvortrag eingeladen. Nachdem er zwei Mal wegen Corona absagen musste, hoffen wir, dass er in unserem Jubiläumsjahr aus Japan anreisen kann.
Ein weiterer Höhepunkt bildet Ende September das Bodensee-Sesshin, welches vom Zenmeister und nahen Deshimaru-Schüler Guy Mokuho Mercier geleitet wird. Das Bodensee-Sesshin wird jeweils gemeinsam mit weiteren «Michel-Dojos» durchgeführt. Dieses Jahr wird das Sesshin vom Mushin Zen Dojo Zürich organisiert. Einen würdigen Schlusspunkt setzt dann im Dezember ein Zazentag anlässlich von Rohatsu, dem Erwachen Buddhas.
Wir danken den Gründern, den Verantwortlichen, allen Praktizierenden und Unterstützenden des Mushin Dojos und freuen uns auf ein spezielles Jahr und darüber hinaus.
Madeleine Ehrhard praktiziert seit 1983 und hat die Nonnen-Ordination vom Zen-Meister Stéphane Kosen Thibaut, einem nahen Schüler von Meister Deshimaru, erhalten. Sie ist Mitverantwortliche des Mushin Zen Dojo Zürich.
ort: Mushin Zen Dojo, Bremgartnerstrasse 18 (Innenhof), 8003 Zürich
Demnächst erscheint ein neues Buch mit der mündlichen Unterweisung – Kusen, Teisho und Mondo – des Zenmeisters Missen Michel Bovay, die er während den Sommerübungsperioden 2004-2006 in Davos-Laret hielt.
Das Buch „Zen in den Bergen“ ist der zweite Band mit den Texten unseres verstorbenen Meisters. Hier kann das Buch vorbestellt werden. Bis zum Samstag, 2. Oktober 2021 läuft zudem ein Crowdfunding, um den Verkauspreis für das hochwertige Buch (270 Seiten, Harcover, Fadenheftung) tief zu halten. Nach Ablauf des Crowdfunding wird der Verkaufspreis festgelegt, der voraussichtlich im Bereich von CHF 20-30.- (plus Porto) liegen wird.
Am Freitag, 24.9. findet kein Abendzazen im Mushin Dojo statt, da wir am Bodensee-Sesshin sind. Nächste Woche ist wieder normal Zazen am Donnerstag Morgen, 7-8.15 Uhr und Fretag, 19-20.30 Uhr. Gassho.
Nachdem im letzten Jahr das Sommerlager und viele Sesshins mit Philippe Coupey coronabedingt ausgefallen sind, war die Freude bei allen, wieder real zusammen zu praktizieren, gross. Philippe Coupey begann 1972 mit Meister Deshimaru zu praktizieren und leitet bis heute viele Sesshins vor allem in Frankreich und Deutschland. Da seine Sangha hauptsächlich aus dem französischen und deutschsprachigen Raum kommt, finden die grossen Sesshins abwechselnd in Frankreich und Deutschland statt.
Dieses Jahr war Ommerborn, etwa 40 km östlich von Köln wieder an der Reihe. Um die 80 Leute kamen aus Berlin, Hamburg, Halle, Tübingen, Stuttgart, Paris, Nantes, Lille, Basel, Buchs, Zürich, usw. zusammen. Ich stelle mir immer diese Sternfahrt vor, wenn die Menschen aus allen Richtungen am Tag X zusammen treffen. Ob das klappt, war diesmal bis zuletzt unsicher, da zwei Tage vor dem Ankunftstag grosse Unwetter und Überschwemmungen die nähere Umgebung verwüstet hatten und die Zufahrt zum Teil blockiert war. Schlussendlich sind dann alle heil und mit einem negativen Coronatest angekommen. Zu den weiteren Schutzmassnahmen gehörte auch, dass alle Mahlzeiten draussen in einem extra aufgestellten Zelt eingenommen wurden. Was für das Serviceteam ein zusätzlicher grosser Aufwand war, da die Schüsseln in der Küche abgeholt, über Gänge und Flure, die Treppe hinunter ins Freie getragen werden mussten. Dazu kam, dass für diese Woche zum Teil starker Regen angesagt war.
Doch wir hatten Glück – oder der Kosmos hat unsere Praxis wieder einmal beschützt. Es war zwar kühl, aber regnete kaum und wenn, dann nachts. Alle haben einander geholfen, extra Samu (gemeinschaftliches Arbeiten) wurden für den reibungslosen Ablauf geschaffen und so haben wir mit viel Energie und guter Stimmung 10 intensive Tage Sommerlager miteinander verbracht. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen, die Stimmung war konzentriert und es wurde viel gelacht und ausgetauscht. Etwa in der Vorbereitungszeit beim Kaffee nach der Guen Mai oder dem Mittagessen, sowie in der Bar beim Apéro oder nach dem Abendzazen. Am fünften Tag gab es abends ein kleines Fest – mit Coronaeinschränkungen – trotzdem wurde noch bis spät in die Nacht getanzt. Nach dem vielen Sitzen immer ein besonderes und heilsames Vergnügen für Körper und Geist! Darauf folgte ein Ruhetag, wo man die ländliche Umgebung mit Spazieren erkunden oder einen Ausflug zum Seebad machen konnte. Dann das Sesshin, dreieinhalb Tage intensive Praxis im Rhythmus von Zazen und Samu. Und wie immer, während einem längeren Sesshin mit Philippe, an einem Vormittag ein Marsch. Alle kommen in ziviler Kleidung ins Dojo, man sitzt etwa 20 Minuten, dann gehen alle raus, ziehen die Schuhe an und während einer guten Stunde gehen wir zügig und schweigend, konzentriert auf den Boden unter unseren Füssen durch Wald und über Felder. Wieder beim Dojo angelangt sitzen wir nochmals 20 Minuten, danach geht es direkt zum Mittagessen.
Das Sommerlager ist für mich immer ein besonderes Ereignis im Jahr. An einem ruhigen Ort in der Natur sich auf die Praxis konzentrieren, langjährige Weggefährten wieder treffen und neue Bekanntschaften mit Gleichgesinnten machen. Wie kann man das besser, als wenn man zusammen in Stille sitzt oder Samu macht? Die Pandemie hat uns allen deutlich vor Augen geführt, wie kostbar es ist gemeinsam zu praktizieren, wie kostbar die Sangha (Gemeinschaft der Übenden) ist, einer der drei Schätze des Buddhismus!
Anton Häni, Zenpraktizierender seit rund 20 Jahren, Mitglied und Aktuar der Mushin Zen Gruppe Zürich ist auf den Grünen Berg gestiegen. Er verstarb friedlich zuhause am 1. September nach schwerer Krankheit. Wir trauern um unseren Dharma-Freund und Begleiter auf dem Zen-Weg. Sein Dharma-Name war Ho Riki, Kraft des Dharma.
Zazen ist Zazen, wo immer man praktiziert – und doch ist es einzigartig, wenn man im Dojo in der Gendronnière sitzt. Durch die offenen Fenster des Dojos dringen die Bewegungen und natürlichen Geräusche der Umgebung, ohne die starke Präsenz und tiefe Stille zu stören. Die letzten Sonnenstrahlen, die durch das Fenster an der Westseite dringen, das Rauschen der Blätter im Wind, das Zwitschern der Vögel und das Gurren der Tauben, manchmal der entfernte Ruf eines Käuzchens, das drachenartige Fauchen eines Heissluftballons, der über die Baumwipfel schwebt, das Summen eines Insekts im Nachmittags-Zazen, der Hauch eines Windes, der die Wange streift und den Vorhang am Fenster aufbauscht: trotz all dieser Geräusche ist die Stille ergreifend tief und die Präsenz von 100 Personen im Hier und Jetzt unbeschreiblich stark. Wie wohltuend, in die Gendronnière Heim zu kommen und mit der Grossen Sangha von Meister Deshimaru zu praktizieren.
Nicht nur wegen der Corona-Regeln war die Durchführung der 5. Session dieses wie bereits letztes Jahr anders als früher, denn sie wurde nicht wie üblich von einem einzigen der alten Schüler von Meister Deshimaru geleitet, sondern vom derzeitigen Abt gemeinsam mit sechs Schülerinnen und Schülern der zweiten Generation. Der Tagesablauf war wie in jedem Zen Kloster rhythmisiert durch den Wechsel zwischen den Zazen, den Mahlzeiten, Ruhezeiten und Samu, doch jede und jeder Godo (Verantwortliche) hat die Anleitung der Zazen und die Kusen gemäss seiner/ihrer Persönlichkeit und Temperament für einen Tag übernommen und unterschiedliche Akzente gesetzt. Dies gab die Möglichkeit, ihre Persönlichkeiten und ihre je eigene Art der Unterweisung kennen zu lernen. Zu erleben, dass mehrere fähige Nachfolgerinnen und Nachfolger bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, um die Meister der ersten Generation abzulösen, wenn diese eines Tages nicht mehr die Kraft aufbringen, die anspruchsvollen, grossen Sesshins zu leiten, ist eine wohltuende Erfahrung. Sie stimmt mich zuversichtlich, dass die Mission von Meister Deshimaru, den Buddha-Dharma im Westen weiter bekannt zu machen und lebendig zu halten, auch in der Grossen Sangha weitergeht. Die Gendronnière bleibt für mich ein einmaliger Ort der starken Praxis und der wunderschönen Begegnungen mit Freundinnen und Freunden auf dem Weg, die sich von überall her zu den Sesshins zusammenfinden.
Früher, vor zehn oder fünfzehn Jahren gab es von unserer Deshimaru-Linie ausschliesslich das Sommerlager im Haupttempel La Gendronnière im Loiretal. Alle oder zumindest viele Zen-Praktizierende aus ganz Europa trafen sich dort in den beiden Monaten Juli und August, in denen jeweils mehrere zehntägige Übungsperiode durchgeführt wurden.
Die Sommerübungsperioden im Juli und August im Tempel La Gendronnière gibt es immer noch, aber mittlerweile führen die nahen Schüler von Meister Deshimaru auch Zen-Sommerlager an anderen Orten durch, sei das in kleineren, regionalen Tempeln wie Seikyuji bei Sevilla, Ryu Monji bei Strassburg, dem Zenzentrum in Lanau oder in gemieteten Gruppenunterkünften.
Das Zenzentrum in Lanau wird von dem Zenmeister und nahen Deshimaru-Schüler Guy Mokuho Mercier geleitet und befindet sich in Lanau in der Auvergne. Es ist nicht ganz einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln dorthin zu kommen, so dass die Übungsperiode bereits mit der langen Anreise beginnt. Ich konnte dieses Jahr an zwei Sommerlagern in diesem Tempel teilnehmen und nutzte die Möglichkeit, einen kleinen Film über den abgelgenen Ort in den sanften Hügeln der Auvergne, etwa eine Stunde von Clermont-Ferrand entfernt, zu machen.