Grüsse aus dem Zen-Trainingstempel Toshoji in Japan

Sonntag, 25. Februar 2024
Ein Monat ist schon um von meinen drei im Tempel hier in Japan. Das letzte Mal war ich vor sieben Jahren hier. Das war 2017. Damals war es Frühling/Sommer, diesmal bin ich Winter/Frühling hier. Es ist ziemlich kalt hier im Tempel. Die Fenster sind aus Papier, die Wände sind dünne Holzwände. entsprechend sind Aussen- und Innentemperatur fast gleich. In den Gängen ist es morgens so 2-3 grad, einzelne Räume können mit Kerosinöfen auf 10-12 grad geheizt werden. Das Dojo hat einen Holzofen, so dass man es morgens um 4 Uhr auf 14-16 grad bringt. Haken an der Sache: Wer Dojo-Heizer ist, muss schon um 3 aufstehen und einheizen. 

Genau das war mein Job letzte Woche. Jetzt bin ich im „Kaffe/Kuchen“-Team. Auf japanisch heisst die Rolle „Jonin“ und am Morgen wird nach dem Zazen und dem Putzen in Kolomo und Kesa um 8.30 Uhr ein formeller Tee mit einer japanischen Süssigkeit serviert. Anschliessen lesen wir im Shobogenzo Zuimonki. Danach nochmals ein paar Verbeugungen und mit Trommelschlägen geht der Roshi wieder und der Morgentee ist vorbei. Wenn Gäste kommen, muss ich Matcha-Tee machen und diesen mit etwas süssem servieren. Das natürlich auch mit vielen Verbeugungen und auf den Knien. Es ist alles ein bisschen formeller als bei uns. 

Der Tempel ist wunderschön, in der Natur und wenn es nicht Glühbirnen, Steckdosen und geheizte WC-Brillen gäbe, könnte der Tempel aus einem Samurai-Film stammen. Ganz langsam kündet sich auch schon der Frühling mit ersten Kirsch- und Pflaumenblüten an.

Neben Zazen jeden Morgen haben wir viel Samu – Holz hacken, um das Bad und das Dojo zu heizen, Kochen etc. – Zeremonien üben, Todeszeremonien in anderen Tempeln für die Familien durchführen, Kalligrafie-, Tuschmalunterricht und Workshop in japanischem Baika-Gesang. Das Abendessen ist bereits ca. 16.45 Uhr. Danach gibt es Zeit für ein heisses Bad und etwas Zeit für sich oder Zeremonien lernen. Um 19.30 Uhr sind nochmal ein oder zwei Perioden Zazen à 40 Min. und manchmal Selbststudium oder gemeinsam Zeremonie üben. 21 Uhr ist Lichterlöschen, um 4 Uhr dann Wecken und das Zazen beginnt um 4.20 Uhr. 

Wir sind hier ca. 20 Personen, etwa fiftyfifty Frauen und Männer. Etwa fünf Japaner:innen, vier Brasilianer:innen, ein Kolumbianer, eine Nonne aus Argentinien, eine Deutsche aus dem Tempel in Weiterswiller, ein Australier, zwei Italiener:innen und ich aus der Schweiz. Ein ziemlich internationaler Haufen, alles Mönche und Nonnen.

Am Montag, 11. November, 19 Uhr findet im Volkshaus Zürich dazu der Votrag „Zen in Japan – Zen in Zürich statt“

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