ABGESAGT: ZEN in Hemberg, 13.-15.11.2020

Aussicht vom Gruppenhaus (Mai 2019)

Das Sesshin musste leider infolge des Coronavirus‘ abgesagt werden.
Nachdem das Sesshin in Hemberg diesen Mai abgesagt werden musste, findet es nun als Herbst- oder Wintersesshin vom 13.-15. November statt. Ankunft ist am Donnerstag Abend ab 19 Uhr. Anmelden kann man sich ab sofort beim Zen Dojo Konstanz per Mail unter dojo@zendojo-konstanz.de.

Ein Sommer im Zentempel „La Gendronnière“

Von Mitte Juni bis Mitte September habe ich dieses Jahr den Sommer im Zentempel La Gendronnière in Frankreich verbracht. Vor dem Sommerlager, im Juni, gab es eine Samuwoche mit etwa zwölf Personen im Gemüsegarten Beete vorbereiten, säen, jäten, ernten. Morgens Zazen, dann Samu (tägliche Arbeit), Mittagessen, Siesta, Samu, Zazen und Abendessen, der Tempelrythmus, wie er das ganze Jahr über abläuft. Ich habe mich den ganzen Sommer über hauptsächlich um die Heilkräuter gekümmert, das heisst: Sammeln, binden, trocknen, Blätter ablesen und in Stoffsäcke einfüllen, damit sie als Tee zu den Malzeiten verwendet werden können.

Warum ich so gerne an diesem Ort bin

Für mich ist La Gendronnière der ideale Ort, Zazen zu praktizieren. Verbunden mit der Sangha, verbunden mit der Natur, sich selber kennen lernen. 1979 hat Meister Deshimaru dieses Grundstück mit dem Schloss „La Gendronnière“ erworben und seine Präsenz ist bis heute spürbar. Seine Schüler bauten damals dieses grosse Dojo, in dem schon über 400 Leute gleichzeitig Zazen praktiziert haben und das von dieser Praxis durchdrungen ist. Jedesmal, wenn ich mich wieder zum ersten Mal hier hinsetze, spüre ich das stark.

Verbunden mit der Sangha: Im gemeinsamen Nebeneinander-Sitzen, im Samu, bei einem Glas an der Bar. Alte Weggefährten und Freunde wieder treffen, neue Menschen kennenlernen. Ich bin immer wieder erstaunt und erfreut, was für tiefe und heitere Begegnungen hier stattfinden. Ohne lange Gespräche, einfach durch die Praxis des Sitzens und gemeinsamen Schaffens.

Verbunden mit der Natur: Das Gelände der Gendronnière ist 84 Hektaren gross, davon ist der grösste Teil Laubwald. Die Gebäude stehen also quasi in einer grossen Lichtung und vor allem im Sommer ist man fast immer draussen: Vom Schlafzimmer zum Dojo, vom Dojo zum Essraum, Samu im Garten oder im Wald, …

Dazu ist dieses Gebiet eine Art „Reservat“, weitgehend unberührte Natur mit einem Pflanzen- und Artenreichtum, wie man sie nur noch selten findet. Zur Zeit ist eine Gruppe von Ornithologen, Biologen und Insektenkundler aus der Gegend daran, ein Inventar dieser Artenvielfalt zu erstellen. Mit grosser Begeisterung finden sie hier manchmal Exemplare, die man schon ausgestorben glaubte.
Man wird also in der Gendronnière gleich zweimal geerdet: Durch das gemeinsame Zazen und durch das Leben in dieser ursprünglichen Natur.

Sommerlager

Die neuntägigen Sessionen die Meister Deshimaru eingeführt hat und die nun im August stattfinden, sind für mich die perfekte Formel für ein Sommerlager: fünf Tage Vorbereitungszeit, ein Festabend, ein Ruhetag, gefolgt von einem zweieinhalb-tägigen Sesshin. In dieser Zeitspanne kann der Geist zur Ruhe kommen, und man kann sich ganz auf den jeweiligen Augenblick konzentrieren. Praxis und Leben sind vereint und jeder findet seinen individuellen Platz.

Im September, nach den zwei Monaten Sommerlager, herrscht dann jeweils eine spezielle Stimmung. Die vielen Menschen sind weg, meist sind nur noch 10 – 15 Personen da. Umso intensiver spürt und hört man die Vögel und den Wind wieder. Das Herbstlicht vergoldet alles und wir konservieren Gemüse und Früchten aus dem Garten und kehren wieder zum Tempelalltag mit Morgen- und Abendzazen zurück.

Madeleine Ehrhard, September 2020

Zazen in Zeiten von Corona

Seit dem 18. Juni dieses Jahres können wir wieder regelmässig am Donnersagmorgen und am Freitagabend gemeinsam Zazen im Dojo praktizieren nach einer längeren Phase im Home-Zazen. Am Ablauf haben sich zwar ein paar Kleinigkeiten geändert, die unsere Aufmerksamkeit erfordern, doch Zazen ist gleich geblieben wie seit 2500 Jahren.

Zu Beginn kamen wir bereits umgezogen ins Dojo, d.h. wir sassen in dunkler, bequemer Kleidung; für die alten Praktizierenden war das ein Umgewöhnen zurück zur Anfängerzeit, ohne Kimono, ohne Kesa. Seit kurzem ziehen wir uns wieder um wenn wenige Leute kommen und genügend Platz zum Umziehen ist. Wir halten auch Abstand beim Sitzen, so dass keine Maske nötig ist. Kinhin machen wir nur auf der Länge des Zafuton und verzichten anschliessend auf das rasche Ablaufen des Quadrats, ausgenommen es sind ganz wenige Leute da. Die Sutras rezitieren wir sitzend zur Wand mit gedämpfter Stimme. So brauchen wir keine Maske und das lästig An- und Abziehen entfällt. Bis jetzt haben sich diese Regeln bewährt, doch wir bleiben flexibel und aufmerksam, passen bei Bedarf an.

Es ist schön, wieder gemeinsam Zazen machen zu können. Wie bei einem Feuer gibt ein Holzscheit ein kleines Feuer, viele Scheite geben ein grosses, warmes Feuer. Auch ist es gut, nicht nur alleine zu praktizieren, weil man leicht auf Abwege geraten kann. Die Sangha ist eine wertvolle Unterstützung auf dem Weg.

Wie praktizieren, wenn es heiss ist?

Aus dem Kusen von Michel Bovay vom Sommerlager 2002 im Zentempel La Gendronnière. Gutes Zazen!

Heute Nachmittag ist es sehr heiss im Dojo. Das erinnert mich an folgendes Mondo: Ein Mönch fragte seinen Meister: „Wenn ich von Hitze oder Kälte befallen werde, wie kann ich dem entfliehen?“ Der Meister antwortete: „Geh doch einfach dahin, wo es weder Kälte noch Wärme gibt.“ Und der Schüler fragte noch: „Wo ist denn dieser Ort, wo es weder Kälte noch Hitze gibt?“ Der Meister antwortete: „Wenn es heiss ist, werde ganz zu Hitze. Und wenn es kalt ist, werde ganz zu Kälte. Das ist der Ort, wo es weder Hitze noch Kälte gibt.“

In dieser Anekdote, in diesem Mondo drücken Hitze und Kälte unseren dualistischen Geist aus, der immer unterscheidet: gut, schlecht; ich mag, ich mag nicht; ich und die andern; Täuschung, Erweckung; Leben, Tod. Es ist durch diese Trennung, dass das Leiden entsteht. Also wie es lösen? Wenn es heiss ist, werdet zur Hitze. Wenn es kalt ist, werdet zu Kälte, vollständig. Und wenn du in Zazen sitzst, werde vollkommen Zazen. Zazen bedeutet verstehen, dass man nicht entfliehen kann von dem, was ist, in irgendeine andere Welt. Denn in Wirklichkeit kann man nur das sein, was ist. Wenn es heiss ist, ist es heiss. Man muss das Phänomen vollständig sein. Und wie wir im Hannya Shingyo jeden Morgen singen: Die Phänomene sind nicht verschieden von Ku, der tiefe Grund jedes Phänomens ist nichts als Leerheit. Also wenn wir vollständig in Einheit sind mit dem Phänomen, sind wir auch in Einheit mit der Leerheit. So kann man erkennen, die direkte Erfahrung des Aspekts der Leerheit eines Phänomens machen. Und dadurch findet unser Geist seine ursprüngliche Ruhe wieder. Man findet den Frieden und die Freiheit des Geistes. Aber da die meiste Zeit, wenn es heiss ist, der Mensch die Kälte wünscht, und wenn es kalt ist, dann wünscht er sich die Wärme, ist er nie zufrieden, immer unruhig und unzufrieden. Es gibt welche, die damit ihr ganzes Leben lang fortfahren. Wenn nichts ändert, langweilen sie sich, und wenn etwas geändert wird, sind sie dagegen. Resultat: Ihr ganzes Leben lang sind sie unzufrieden. Und am Ende, wenn der Moment gekommen ist, wo sie in den Sarg steigen müssen, entdecken sie plötzlich, dass eigentlich das Leben doch schön ist, so wie es ist. Aber dann ist es zu spät.

Also, ich wiederhole: Konzentriert euch, einfach nur mit Zazen in Einheit zu sein, ohne Trennung, ohne etwas hinzuzufügen. Und da Zazen die Form und die Essenz Buddhas ist, vollständig und vollkommen die Form Buddhas annimmt, sind wir Buddha. Dieses Zazen hier wird hier und jetzt Buddha. Wenn unser Geist die Leerheit aller Erscheinungsformen realisiert, kann er von nichts erreicht oder gestört werden. Das ist nicht der Fall mit allen. Es gibt welche, die schlafen. Schlafende Buddhas. Nach mehreren Zazen, und nach einem etwas längeren Zazen wie diesem, wird Zazen stärker, und der Geist wird klarer. Das ist ein privilegierter Moment. Bitte verliert ihn nicht. Im Gegenteil sollte man die Wirbelsäule noch mehr strecken und seine Konzentration zuspitzen. Wenn man völlig eins wird mit Zazen, hundert Prozent konzentriert, verschwindet die Zeit. Es bleibt nur noch der gegenwärtige Augenblick, der vollständig wird und der die Ewigkeit einschliesst.

Michel Missen Bovay 1944-2009

Zazenzeiten über den Sommer

Das Mushin Dojo bleibt im Sommer vom Montag, 3. bis Sonntag, 16. August geschlossen. Das erste Zazen nach der Sommerpause ist am Donnerstag, 21. August.

Gute Praxis und bleibt gesund.

Manchmal ist es gut, sich auszuruhen (Taisen Deshimaru)

Ab Do, 18. Juni wieder Zazen im Mushin Dojo

Nach drei Monaten Lockdown öffnet das Mushin Dojo am Donnerstag, 18. Juni wieder seine Türen.

Ab dann sitzen wir wieder gemeinsam jeweils am Donnerstag Morgen, 7-8.15 Uhr und Freitag Abend, 19-20.30 Uhr im Mushin Dojo an der Bremgartnerstrasse 18 in Zürich Wiedikon.

Wir haben infolge des Coronavirus‘ ein Schutzkonzept erarbeitet. Dieses sieht neben Abstand- und Hygieneregeln vor, dass man bereits umgezogen zum Zazen kommt, den Raum erst betritt, wenn dieser eingerichtet ist und wir uns für das Sutrasingen nicht umdrehen.

Home-Zazen Freitag, 22. Mai

Ich habe eine Strohhütte gebaut.
Sie ist sehr einfach, sehr bescheiden. 
Obwohl sie sehr klein ist, ist darin der ganze Kosmos enthalten.

Ich bitte euch, trefft diesen Menschen, der in dieser Strohhütte wohnt.

Das sind Zeilen aus dem Lied der Strohhütte von Meister Sekito, der 700-790 in China lebte. Sekito ist vor allem bekannt als Autor des Sandokais, eines der Hauptsutras im Zen, welches in den Tempeln jeweils an den ungeraden Tagen nach dem Hannya Shingyo gesungen wird. Das Lied der Strohütte ist weniger bekannt aber sehr poetisch und beschreibt nichts anderes als unsere Zazenpraxis. Die Strohhütte selbst ist unsere Zazenhaltung auf dem Zafu. Die Hütte ist sehr klein und trotzdem enthält sie den ganzen Kosmos. Es ist die Hütte Buddhas.

Heute Abend ist wieder Zazen, jeder und jede in seiner einfachen Grashütte bei sich zu Hause. Ich bitte euch, trefft diesen Menschen, der in dieser Strohhütte wohnt.

Anbei ein Kusen von Michel Bovay zum Lied der Strohhütte und ein paar Anweisungen zum Kinhin.

(Foto: sotozen-net)

Home-Zazen Freitag, 1. Mai

Gestern war der Todestag von Meister Deshimaru, der das Zen Ende sechziger Jahre nach Europa gebracht hat. Vor 38 Jahren ist er gestorben und hat eine grosse europäische Sangha hinterlassen, die sich normalerweise zum Frühlingssesshin im Zentempel La Gendronnière in Frankreich trifft. Infolge des Coronavirus‘ findet dieses Sesshin nicht statt und stattdessen gibt es dieses Jahr am Sonntag, 3. Mai den ersten Home-Zazentag der Grossen Deshimaru-Sangha, an welchem Tempel, Dojos und Gruppen von Lissabon bis Stockholm und von Rom bis London teilnehmen. Auch die Mushin Zen Gruppe unterstützt diesen Anlass. Unten ein Interview mit Meister Deshimaru mit deutschen Untertiteln.

Als Text für das Zazen von heute Abend anbei ein Kusen von Michel Bovay vom 6. Januar 2001, in welchem er eines der Prinzipen von Meister Deshimaru vorstellt. Es ist ein starkes Kusen und man kann die Energie von Meister Deshimaru spüren. Das Prinzip ist: To be happy. To love every existence. Gutes Zazen!

Kusen von Missen Michel Bovay: To be happy (PDF)

Sonntag, 3. Mai: Zazentag (Home-Zazen) anlässlich des Todestages von Meister Deshimaru

Meister Deshimaru starb am 30. April 1982. Aus diesem Anlass und weil das Frühlings-Sesshin im Zentemple La Gendronnière in Frankreich dieses Jahr infolge des Coronavirus‘ nicht sttattfinden kann,  veranstaltet die Deshimaru-Sangha am Sonntag, 3. Mai 2020 gemeinsam einen Zazentag zu Hause.

Auch die Mushin-Sangha unterstützt diesen Home-Zazentag zu Ehren von Meister Deshimaru und jede und jeder ist eingeladen, bei sich zu Hause gemeinsam mit der Grossen Sangha zu praktizieren.

Programm:

  • 6.30-8h: Zazen / Kinhin / Zazen
  • 8-8.30h: Morgenzeremonie
  • 10.30-12h: Zazen / Kinhin / Zazen
  • 12h: Zeremonie für Meister Deshimaru
  • 15.30-17h: Zazen / Kinhin / Zazen
Zenmeister Mokudo Taisen Deshimaru 1914-1982

Home-Zazen Freitag, 10. April

Die Zeit vergeht wie im Flug: Vor vier Wochen war unser letztes Zazen im Mushin Dojo an der Bremgartnerstrasse und seither sitzen wir jeder und jede alleine für sich zu Hause, gemeinsam am Donnerstag um 7 Uhr und am Freitag um 19 Uhr zur gleichen Zeit, verbunden durch Zazen, das darüber hinaus geht.

In dieser verrückten Zeit, sind wir aufgefordert, unseren kleinen Palast nicht zu verlassen und nicht nach draussen zu gehen. Das erinnert ein bisschen an die Geschichte von Buddha Shakyamuni. Vorgestern, am 8. April war sein Geburtstag und darum hier ein Kusen von Michel Bovay dazu für das Zazen von heute Freitag Abend.

Euch allen viel Freude, Kraft, gute Gesundheit und eine gute Praxis! Hoffentlich bis bald wieder im Mushin Dojo. Gassho.

Kusen von Missen Michel Bovay (PDF)